Bei mehr als 60 Einsätzen versorgte Dr. med. Arnulf Lehmköster mit seinem Team Patienten mit schweren Brandverletzungen in Ruanda und Uganda – ehrenamtlich!
Wenn Menschen an plastische Chirurgie denken, kommt vielen wohl zuerst Ästhetik in den Sinn. Doch dass plastische Chirurgie lebensverändernd und sogar lebensrettend sein kann, beweist Dr. med. Arnulf Lehmköster eindrucksvoll.
Seit über 30 Jahren engagiert sich der Gründer und Leiter der Sektion Vreden von INTERPLAST Germany e.V. ehrenamtlich für Patientinnen und Patienten mit schweren Brandverletzungen in Ruanda und Uganda.
Ein Lebensprojekt mit Wirkung
Inspiriert durch eine Einladung zur Hauptversammlung von INTERPLAST Germany durch den Gründer Prof. Dr. Gottfried Lemperle, stand für Lehmköster früh fest: „Das ist es, was ich immer machen wollte.“ Seitdem hat der Facharzt für plastische Chirurgie bereits 61 Einsätze – zuletzt im Winter – absolviert. Gemeinsam mit einem interdisziplinären Team aus deutschen und einheimischen Fachkräften operiert er vor allem Kinder, die durch schwere Verbrennungen entstellt oder körperlich eingeschränkt sind.
Mehr als nur Medizin: Nachhaltige Veränderung
Die mithilfe von Spenden finanzierten Einsätze der Sektion Vreden beschränken sich nicht auf Operationen. Sie gehen weit darüber hinaus – mit einem klaren Ziel: nachhaltige Verbesserung der Lebensumstände. Unter anderem werden Photovoltaik-Anlagen installiert, Fahrräder gespendet und Aufforstungsprojekte unterstützt. Ein aktuelles Projekt ist die Inbetriebnahme von 500 energieeffizienten Kochöfen im ruandischen Dorf Murunda – produziert von der lokalen Firma saferRwanda. Damit entstehen nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch ein Beitrag zur Unfallvermeidung: Viele Kinder erleiden schwere Verbrennungen, weil sie in offene Feuerstellen stürzen.

Bei Baumpflanzaktionen packt der Arzt selbst mit an.
„Die Wurzeln der Probleme anzugehen – das ist mein Ziel“, sagt Lehmköster mit einem Lächeln.
Wissen weitergeben: Ausbildung als Schlüssel
„Ausbilden, ausbilden, ausbilden“ – so lautet das Leitmotiv der INTERPLAST-Einsätze. Die OP-Teams bestehen stets zur Hälfte aus einheimischen Fachkräften, die gezielt geschult und weitergebildet werden. „In Deutschland haben wir das Privileg einer hervorragenden medizinischen Ausbildung – wir haben die Verantwortung, dieses Wissen zu teilen.“ Die Behandlung ermöglicht oft erst den Zugang zu Bildung, vor allem für Kinder, deren Verletzungen sie am Schulbesuch hinderten.
Was treibt ihn an?
Auf die Frage nach seiner Motivation antwortet der pensionierte Arzt schlicht: „Die Sinnhaftigkeit des Tuns.“ Jahrzehntelang nutzte er seinen Urlaub für die ehrenamtlichen Einsätze. Hauptberuflich leitete er die Plastische Chirurgie an den Häusern Bocholt, später Vreden und Borken des Klinikums Westmünsterland. Trotz aller Herausforderungen, die mit der Projektarbeit in Afrika verbunden sind, bleibt er überzeugt: „So schwierig es ist – es macht Sinn.“
Über 3.500 Menschen hat Arnulf Lehmköster bisher auf Interplasteinsätzen operiert – und damit nicht nur ihre Gesundheit, sondern auch ihre Perspektive auf ein selbstbestimmtes Leben entscheidend verbessert.
Mit Blick auf die Zukunft bleibt Lehmköster optimistisch und entschlossen: Der Bedarf ist riesig – und der nächste Einsatz kommt bestimmt.
– fs–