Zum vierten Mal trafen Vertreter der THW-Jugend und des isländischen Katastrophenschutzes (ICE-SAR) zur Vertiefung ihrer Kooperation zusammen.
Für zehn Tage (16. bis 26. Juli) waren zehn Jugendliche und drei Betreuer von Island nach Bocholt gekommen, um sich mit den Jugendvertretern des hiesigen Technischen Hilfswerks (THW) auszutauschen. 2015 war von dem bundesweit organisierten Dachverband eine Anfrage bei den einzelnen Ortsgruppen eingegangen, ob Interesse an einer Kooperation mit einer ausländischen Katastrophenschutzorganisation bestünde. Die Bocholter waren von dieser Idee äußerst angetan, da sie in der Icelandic Search And Rescue Association einen adäquaten Partner fanden, der ebenso vollständig ehrenamtlich agiert wie das THW.
Kennenlernen und Austauschen
Die ICE-SAR ist, anders als in Deutschland, die einzige Katastrophenorganisation in Island, hat von daher dort einen sehr hohen Stellenwert. Sie finanziert sich durch Spenden und den jährlichen Verkauf von Feuerwerkskörpern vor Silvester, auf den sie ein Monopol besitzt. Die Anforderungen an Ausrüstung und Arbeitsweise sind anders, was durch die klimatischen und landschaftlichen Unterschiede bedingt ist.
Bei den jährlichen Treffen, die im Wechsel ein Jahr hier, ein Jahr in Island stattfinden, geht es darum, die Funktion des jeweiligen technischen Equipments kennenzulernen und den speziellen Einsatz zu erläutern. Grundsätzlich werden gemischte Gruppen gebildet, die Verständigung läuft in englischer Sprache.
Umfangreiche Planungen
Laut Jan-Bernd Haas, Ortsbeauftragter des THW, liegt der Schwerpunkt des gesamten Austausches auf dem freundschaftlichen Miteinander der Jugendlichen. Neben der Arbeit darf der Spaß nicht zu kurz kommen. Das lässt sich am diesjährigen Treffen hier in Bocholt gut verdeutlichen.
Schon Monate im Voraus wurden Planungsteams gebildet, die für die verschiedenen Bereiche der Zusammenkunft zuständig waren, wie Unterbringung, Verpflegung, Ausbildung, Programm. Die jungen Mitglieder sollen den Ablauf des Besuches mitbestimmen, lernen, Initiativen zu ergreifen sowie Eigenverantwortung zu übernehmen.
Gemeinsames Erleben
Beim Blick auf das umfangreiche Programm, das die Jugendlichen auf die Beine gestellt hatten, kann ihnen nur größte Anerkennung gezollt werden. Die Tage waren angefüllt mit Aktivitäten der unterschiedlichsten Art. Bocholts nähere Umgebung wurde mit dem Fahrrad erkundet, durch die abendliche Stadt führte der Bocholter Nachtwächter. Es wurde zusammen gekocht, geklettert und an Stationen gelernt.
Mit fünf Mannschaftstransportern und eigenen Zelten des THW ging es nach Hamburg. Dort waren unter anderem eine Barkassentour mit dem THW OV Altona, ein Besuch bei den Nothern Helicopters und beim Landespolizeipräsidium Hamburg angesagt. Erholung boten ein Bummel durch Hamburgs Altstadt sowie eine Fahrt zum Strand von St. Peter Ording.
Wieder zurück in NRW, konnte Einblick in die Arbeit der Gelsenkirchener Berufsfeuerwehr genommen werden. Ein Besuch in der ZOOM-Erlebniswelt beschloss den Tag. Bei einer Tagesfahrt nach Köln konnten die isländischen Gäste den Dom und die Innenstadt besuchen.
Abrundung
Der letzte Tag stand im Zeichen des Technischen Zugs. Die einzelnen Fahrzeuge wurden vorgeführt und ihre genauen Funktionen erläutert. Trotz enormer Hitze waren alle konzentriert bei der Sache. Die Begeisterung kannte keine Grenzen, als zum Abschluss in Gemeinschaftsarbeit ein großer Pool aus Strohballen gebaut und mit Folie abgedichtet wurde.
Alle waren sich darin einig, dass die Begegnung ein voller Erfolg war. Keinem taten die vielen Stunden leid, die insgesamt für das Gelingen des Unternehmens eingesetzt worden waren. – ah –