Fechttrainer Rorik Janssen bringt Weltklasse ins Westmünsterland. Wenn in Bocholt die Degen klirren, steckt dahinter nicht selten ein Hauch von internationaler Klasse.
Rorik Janssen ist nicht nur das Gesicht des Fechtclubs Fencing Team Bocholt – er ist auch der Mann, der das Fechten überhaupt erst in die Region brachte. Der gebürtige Niederländer ist ein echter Routinier: Seit 1979 im Fechtsport aktiv, war er viele Jahre als Profi unterwegs, später Bundestrainer in Deutschland, 2005 Nationaltrainer der Niederlande und Coach bei Weltmeisterschaften und Europameisterschaften. Auch heute noch bildet er Trainer und Trainerinnen für den Deutschen Fechter-Bund aus – seine Expertise ist international gefragt.

Rorik Janssen bei der konzentrierten Arbeit mit dem jungen Nachwuchs. Alle Fotos: Wir-für-Bocholt.de
Auf der Suche nach neuen Talenten
Doch Janssen zog es nach Bocholt – und mit ihm ein ganzes Sportkonzept. 2009 gründete er den ersten echten Fechtverein im Kreis Borken. Acht Jahre lang hat das Training in zwei eigenen Hallen stattgefunden: fünf Jahr an der Franzstraße und drei Jahre an der Don-Bosco-Straße. Heute ist das Fencing Team Bocholt fester Bestandteil der lokalen Sportszene.
„Redaktionelle Berichte bringen uns neue Mitglieder“, sagt Janssen. „Bezahlte Werbung? Bringt nichts.“ Stattdessen setzt er auf Leidenschaft, Qualität und persönliches Engagement. Sein Training ist fordernd und fördernd – insbesondere für Kinder und Jugendliche. Einige werden sogar vom Kinderarzt geschickt, weil Fechten erwiesenermaßen die Konzentration und Persönlichkeitsentwicklung stärkt. Auch Kinder mit ADHS profitieren vom strukturierten und fokussierten Training. Janssen führt sie mit Herz und klarer Ansprache – eine Kombination, die Vertrauen schafft.
Besonders beeindruckend: Eltern aus Groningen fuhren ihren Sohn dreimal pro Woche nach Bocholt, um bei Janssen zu trainieren. Solche Geschichten zeigen, welchen Ruf sich der Verein erarbeitet hat.
Fechten auf internationalem Niveau
Ein Highlight des Jahres ist das International Fencing Camp, das in diesem Sommer vom 17. bis 24. August stattfindet. 14 Trainer und Trainerinnen aus neun Nationen, bis zu 140 Teilnehmende, 80 Prozent Wiederkehrerquote – ein echtes Aushängeschild für Bocholt. Warum ausgerechnet hier? Janssen lacht: „Ich musste mir etwas überlegen, um dem Verein eine Existenzgrundlage zu geben.“ Aus der Not wurde eine Tugend – und ein internationales Sportevent, das seinesgleichen sucht. So werden auch in diesem Sommer das Europahaus und die Sporthallen des Euregio-Gymnasiums zur Begegnungsstätte der Sportler aus der ganzen Welt. Ohne den Einsatz der vielen ehrenamtlichen Helfer, wäre ein solches Event nicht umzusetzen.
Für sein Engagement wurde Rorik Janssen bereits mehrfach ausgezeichnet – zuletzt 2023 zum zweiten Mal als „Trainer des Jahres“ im Kreis Borken. Und doch geht es ihm nie um die eigene Person. Er will den Fechtsport weitergeben – mit Disziplin, Leidenschaft und einer großen Portion Menschlichkeit. -cw-