Zum vierten Mal war Nina Riedel, eine 29 Jahre alte Krankenschwester, gemeinsam mit anderen Mitgliedern des Bocholter Vereins ‚Hilfe für tschnernobylgeschädigte Kinder e.V.‘ in Mogilev.
Auch in diesem Jahr konnten sie – wie seit vielen Jahren – mehr als 20 Tonnen Sachspenden überbringen, die übers Jahr gesammelt wurden. Das sind Kleiderspenden, Spielzeug, Kinderwagen, aber auch großzügige Lebensmittelspenden. In diesem Jahr war auch ein Spezialstuhl für einen schwer mehrfach behinderten Jungen dabei.
Das Leben wertschätzen
Die Mitwirkung im Verein hat ihre Sicht auf das eigene Leben verändert und bereichert. Heute empfindet sie ihr Leben als Luxus, seit sie auf ihren Fahrten gesehen hat, wie Menschen in Weißrussland außerhalb der großen Städte in Hütten leben, das Plumpsklo ist nebenan und Wasser gibt es nur aus dem Brunnen.
Mit ihrem am deutschen Krankenhausstandard geschulten Blick kann sie die Unterschiede beim Besuch z.B. im Kinderkrankenhaus Nummer 5 in Mogilev erkennen. Ihr fällt besonders die eingeschränkte Handhygiene auf und auch der Geruch ist ein sehr anderer als an ihrem Arbeitsplatz. In den Kinderheimen sieht sie schlimmste Behinderungen, die nur sehr eingeschränkt therapiert werden können.
Überrascht war sie in diesem Jahr über den Jubel, den eine mitgebrachte Perücke bei einem Arzt in einem Krankenhaus auslöste. Dort gibt es zahlreiche Mädchen und Frauen, die an Krebs erkrankt sind und während der Therapie die Haare verlieren. Da können Perücken diese schwere Zeit erleichtern.
Anderen Freude bereiten
Wenn Nina Riedel heute in den Kleinanzeigen bei E-Bay stöbert, dann nicht, um ein Schnäppchen für sich zu machen, sondern um Dinge zu finden, die sie mitnehmen kann für Pavel Brodov, dessen Engagement in Mogilev sie bewundert. Er hat über die Jahre auch mit der Unterstützung des Vereins ein Feriencamp organisiert, in dem Kinder und Jugendliche für jeweils zwei Wochen Ferien machen können. Beim ersten Besuch hatte Nina völlig ramponierte Basketball-Körbe gesehen, im nächsten Jahr hatte sie neue Körbe dabei.
Wichtig für ihr andauerndes Engagement sind auch die Vereinsmitglieder, mit denen sie sich wohl und sicher fühlt, wenn sie gemeinsam all das sammeln, was in Mogilev gebraucht wird, alles verpacken, in den LKW verladen und dann während jährlichen mehrtägigen Fahrt ans Ziel bringen. – bh –
Derzeit werden auch Diktiergeräte für Ärzte des Kinderkrankenhauses in Mogilev gesucht. Solche Spenden können im Büro der Freiwilligen-Agentur, Langenbergstr. 18, abgegeben werden.