Mehrere hundert engagierte Menschen, Tausende Gäste: Welch ein Gemeinschaftsfest zum Geburtstag unserer Freiwilligen-Agentur!

Eröffnung mit Cheerleaderinnen: Die stellvertretende Bürgermeisterin Gudrun Koppers mit Center-Manager Heiko Wagner (Mitte) und dem Leiter der Bocholter Freiwilligen-Agentur, Rainer Howestädt. Fotos: jf
So kamen wir auf die Idee, sie einzuladen zu einem Tag der Vereine. Eine Premiere: Die erste Bocholter Vereinsmesse. Was sollen wir in aller Bescheidenheit sagen? Es wurde ein zehnter Geburtstag, wie es ihn in Bocholt noch nie gab: 72 Vereine und Selbsthilfegruppen unter einem Dach, so viele Besucherinnen und Besucher in den Shopping Arkaden wie kaum je zuvor, unzählige Gespräche, Auffrischung alter und Aufnahme neuer Kontakte. Ein Fest des Miteinanders – ohne Bier und Buffet, stattdessen mit informativer und bereichernder persönlicher Begegnung.
Vielfalt überall: Wassersportler, Sozialdienst, Freiwillige Feuerwehr, Altentheater, Vogelliebhaber, Chorsänger, Kartenspielerinnen und Dart-Spieler, Fechter, Boxer, Judoka, Deutsch-Albanische, -Britische, -Chinesische, -Französische, -Syrische, -Türkische Vereine und Gesellschaften und etliche, wieder ganz andere, mehr. Auf zwei Etagen war jede Menge Interessantes zu hören und zu sehen, waren Menschen kennenzulernen oder auch Bekannte zu treffen. Gelebte Gemeinschaft nannte Gudrun Koppers das, die die Messe als stellvertretende Bürgermeisterin eröffnete. Dass in Bocholt praktisch jeder jeden kenne, sei eine Basis für eine „ganz starke Freiwilligengemeinschaft“.

Windsurfing hier in Bocholt? Andreas Müller, Jörg und Felix Bußhoff (von links) zählten zu denen, die so manchem Besucher Neues aufzeigten.
Von Mensch zu Mensch
Dieser Tag biete eine wunderbare Gelegenheit, zu erfahren, welche Angebote es gebe, die man in ein oder anderer Hinsicht nutzen könne, fanden Besucher. Sie wie auch die vertretenen Vereine und Einrichtungen machten die an sich nicht neue, aber zunehmend digital verdrängte Erfahrung, dass das reale Geschehen, das persönliche Gespräch, eine Qualität haben, die man nicht erlebt, wenn man sich im Internet informiert. „Man kommt ganz anders in Kontakt“, stellte Christopher Vitz, Vorsitzender des Karnevalsvereins LaPaBo, fest. Hier könne man das Klischee widerlegen, das Karneval mit Feiern und Trinken gleichsetze und das vielfältige Vereinsleben der an die 300 LaPaBo-Mitglieder mit Beteiligung ganzer Familien nicht berücksichtige.

Gute Gelegenheit zum Kennenlernen: Gökcen Simsek und Hüseyin Samanci freuten sich über neue Mitglieder für den Türkischen Elternbund.
Information, Aufklärung – das war ganz wichtig, auch für gegenseitiges Verständnis untereinander, elementar für eine Gemeinschaft, für die Bocholter Stadtgesellschaft. Manch einer wusste vorher nicht, dass es einen Verein für Windsurfing mit immerhin gut 70 Mitgliedern in Bocholt gibt. Oder beispielsweise auch den Türkischen Elternbund, der Familien mit Kindern hinsichtlich des Schulbesuches betreut und zu seinen 156 Mitgliedern neue hinzugewann.
Ein Debüt gaben noch ganz junge Vereine wie „Bocholt bleibt bunt“, „Bocholt pride“ oder die Mitglieder von “SoBeSonders”, die Trauerbegleitung anbieten, verwaiste Kinder und Eltern betreuen und die laut ihrem Vorsitzenden Fabian Wroblowski mit der von ihnen verzeichneten „Superresonanz“ nicht gerechnet hatten.
Anregung und Erlebnis
Neben einem Mitgliederzuwachs ging es den Vereinen um Unterstützung ihrer Aktivitäten auch durch Spenden oder durch ein Engagement als neue Übungsleiter bzw. -leiterinnen, über die sich beispielsweise die Bocholter Sport-Gemeinschaft (BSG) freuen würde.
„Ich würde mich im nächsten Jahr sofort wieder hier hinstellen“, sagte die junge Fechterin Emma Hofmann – quasi stellvertretend für die 71 anderen Vereine und Einrichtungen. Insgesamt ein vielfach lohnendes Erlebnis, so hörten wir von der Freiwilligen-Agentur beim Rundgang in Gesprächen mit Teilnehmerinnen und Teilnehmern ebenso wie mit Besucherinnen und Besuchern. Das müsse unbedingt fortgesetzt werden, und da werde man ganz bestimmt erneut dabei sein.
Sich inspirieren zu lassen war ein Wunsch, den Gudrun Koppers an die Messe knüpfte. Und: eine der zahlreichen Möglichkeiten zu nutzen, sich mit Mut und Verantwortungsbereitschaft im Verein einzubringen. Die Freiwilligen-Agentur und unser Büro in der Langenbergstraße mit persönlicher Beratung seien dafür (neben dieser Homepage) hilfreich.
Für einen tollen Geburtstag ganz im von uns gedachten Sinne danken wir von der Freiwilligen-Agentur allen, die dabei waren. Das bestätigt uns und unterstreicht unsere Freude auf diejenigen, die uns besuchen, um sich ehrenamtlich zu engagieren. – jf –

Mitmachaktionen waren gefragt. Für das Bocholter Fencing Team testete Emma Hofmann die Reaktionsfähigkeit möglicher zukünftiger Fechter und Fechterinnen.

Mit Information gegen Klischees: Christopher Vitz und Lisa Wormskamp von der LaPaBo nutzten das persönliche Gespräch, um die Vielfalt des Vereinslebens aufzuzeigen.