Darauf sind sie stolz, die drei gutgelaunten älteren Herren aus dem Vorstand des Bocholter Kneipp-Vereins.
Sie haben viel zu berichten, zum Beispiel, dass in vielen Arztpraxen, Apotheken und anderen Verteilstellen das neue Jahresprogramm des Kneipp-Vereins ausliegt. Blättert man darin, findet man eine Fülle von Reha-Maßnahmen, Vorschläge für präventive Gesundheitsvorsorge, Wege zu einer gesunden Ernährung, zu Selbstverteidigung und Meditation sowie vieles andere.
Das ist die öffentlich bekannte Seite des Kneipp-Vereins. Er ist ein breit aufgestelltes Gesundheits-Dienstleistungsunternehmen mit dem Empfehlungssiegel des Deutschen Sportbundes.
Aber der Verein ist auch etwas ganz Anderes. Neben all den Übungsleitern auf Honorarbasis gibt es viele Menschen, die sich ehrenamtlich dafür einsetzen, dass die Ideen Sebastians Kneipps heute so frisch sind wie vor 150 Jahren. Auf fünf Säulen ruht das ganzheitliche Lebenskonzept der Kneippianer: Wasser, Bewegung, Ernährung, Heilpflanzen und Lebensordnung.
Gemeinschaftlich gestalten
Der Ehrenvorsitzende Günter Puhe hat über viele Jahre seine Freizeit und Kreativität investiert, um den Kneipp-Verein gemeinsam mit vielen anderen Menschen auszubauen. Ihm ist es immer wichtig, ohne Druck in einer Gemeinschaft etwas zu gestalten. Damit hat er vielen Mitgliedern des Vereins Möglichkeiten gegeben, ihre Fähigkeiten und Hobbys einzubringen. So finden sich auf den Veranstaltungshinweisen für die Mitglieder des Vereins Strickkurse, ein Karten-, Schach- und Rummicub-Nachmittag, Fahrradtouren und ein Sonntagstreff. Bei diesen wöchentlichen Veranstaltungen bringen Mitglieder ihre Kenntnisse, Fähigkeiten und Hobbys ehrenamtlich ein. Auch eine Rentenberatung steht jedermann offen.
So steht den etwa 2000 Mitgliedern des Kneipp-Vereins ein breiter Fächer von Möglichkeiten zur Auswahl. Tief atmen und in Ruhe verweilen können sie vor dem neuen Gradierwerk, den Kräutergarten genießen oder auch im Sommer ein Boot nehmen und paddeln.
Wirksam auch außerhalb des Vereinsheims
Ehrenamtliche des Vereins wirken auch nach außen: 14 Kindergärten und zwei Seniorenheime werden regelmäßig besucht, dortige Mitarbeiter werden fortgebildet und es wird darauf geachtet, dass Kneippsche Methoden auch umgesetzt werden. So ist die Kneipp-Plakette im Jeanette-Wolff-Zentrum ein Versprechen, dass dort Kneipp-Anwendungen stattfinden.
Neuer Vorstand
Vergleicht man den Verein mit einem großen Schiff, so hat Hans Leiting, der neue Kapitän, nicht die Absicht, den Kurs zu ändern, aber er hat Ideen, den Maschinenraum neu zu gestalten. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine beruflichen Erfahrungen bei der Digitalisierung einzubringen und statt „eines Lose-Blattwerks“ ein transparentes Vereinsmanagement aufzubauen. Das macht ihm nicht nur Freude, sondern gibt ihm auch das Gefühl, etwas Sinnhaftes in sein Pensionärsleben zu bringen. Dabei fühlt er sich in der Gemeinschaft aller Vorstandskolleginnen und -kollegen gut aufgehoben.
Hubert Tolkamp, der dritte gutgelaunte Herr und Schriftführer des Vereins, hat vor unserem Gespräch noch radelnd mehrere Arztpraxen besucht, um dort das neue Programm auszulegen. Er ist vor einiger Zeit durch verschiedene Gespräche mit dem Ehrenvorsitzenden auf den Verein und die Gesundheitsprinzipien Kneipps gestoßen.
Drei Persönlichkeiten, drei Wege, die ein gemeinsames Ziel verfolgen: unbeschadet unterschiedlicher Wertvorstellungen ein gutes und gesundes Leben zu führen und die Kneippschen Ideen weiter zu verbreiten, ohne sich oder andere zu überfordern, denn – so Kneipp: „Im Maße liegt die Ordnung, jedes Zuviel und Zuwenig setzt an Stelle der Gesundheit Krankheit“. – bh –