Beim 2. Bocholter Marktplatz für „Gute Geschäfte“ am 7. November wurden Kooperationen zwischen gemeinnützigen Organisationen und Unternehmen vereinbart.
Die Idee zur Umsetzung der Marktplatz-Methode ist aus dem Netzwerk „engagiertestadt Bocholt“ entstanden. Auf so einem Marktplatz gibt es nichts zu kaufen, sondern es kann nur getauscht werden. Dem Gemeinwohl dienende Organisationen und Unternehmensvertreter treffen sich und verhandeln innerhalb einer Stunde gegenseitige Leistungen.
Von der Idee zur Realisierung
Soweit die Idee. Für die Realisierung braucht die Freiwilligen-Agentur der Stadt Bocholt als Veranstalter so einiges. Zuerst einmal einen Ort, den die Firma Flender zur Verfügung stellte. Die Versammlungshalle in der Flender-Academy war mit Stehtischen, einem blumengeschmückten Lastfahrrad, einem Eisstand und Palmen in einen Markt verwandelt worden. Ehrenamtliche Helfer -‚Makler‘ und ‚Notare’ – standen bereit, um Interessierte zusammen zu bringen und um Vereinbarungen auf Formularen schriftlich festzuhalten und verbindlich zu bestätigen. Namensschilder waren vorbereitet und Getränke standen bereit. Und vor allem waren jede Menge Gespräche mit potentiellen Teilnehmern im Vorfeld geführt worden.
Ramona Geßler aus Münster übernahm die Moderation der Veranstaltung und in Vertretung des Schirmherrn Peter Nebelo gab die stellvertretende Bürgermeisterin Elisabeth Kroesen den unüberhörbaren Startschuss.
Speed-Dating
Schnell standen kleine Gruppen heftig diskutierender Menschen beieinander. Nach zehn Minuten treffe ich den begeisterten Hans Leiting, Vorsitzender des Kneipp Vereins. Nun bekommen die Vereinsmitglieder einen verschließbaren Zugang zum neuen Gradierwerk, das sie so jederzeit nutzen können. Als Gegenleistung können Mitarbeiter der Grunewald GmbH Angebote des Vereins nutzen. Im Juniorenkreis der Flender GmbH hatte man sich überlegt, ein Bewerbungstraining für Jugendliche anzubieten. Diese Idee wurde vom Kinderschutzbund gerne aufgegriffen, als Gegenleistung können sich Junioren auf ein gemeinsames Essen freuen. Klemens Elsenbusch, Geschäftsführer der Wünsch Haustechnik, vereinbart einen ‚Schichtwechsel’ mit der Werkstatt für Menschen mit Behinderung Büngern Technik, so dass Mitarbeiter Einblicke in den jeweils anderen Handwerksbetrieb erhalten. Bei der Jugendfarm ‚Mit Dir’ wird er die Heizung warten und kann im Gegenzug deren Räume für ein Mitarbeiter-Event nutzen. Die Stadtsparkasse wird den Alpenverein bei seiner Jubiläumsausstellung unterstützen und erhält dafür ein Kletter-Event. NABU und Volksbank werden gemeinsam für Meisen-Nistkästen sorgen, die dort aufgehängt werden, wo der Eichenprozessionsspinner seine Eier ablegt.
Ergebnisse
Das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus den insgesamt 51 Vereinbarungen, die an diesem Abend nach genau einer Stunde zustande kamen. Darunter gibt es 70 Sachspenden und rechnet man die geschätzten Arbeitsstunden zusammen, die dafür geleistet werden, so sind dies 1276, die Menschen und Umwelt zugute kommen werden. Darüber hinaus war an diesem Abend häufig der Satz zu hören: „Darüber müssen wir noch einmal reden.“ Es sind Kontakte geknüpft worden, Ideen sind entstanden, die gemeinsam weiter entwickelt werden können. So hat die Marktplatz-Methode bewusst gemacht, dass sich win-win-Situationen erzeugen lassen, wenn Menschen in einem strukturierten Umfeld aufeinander zugehen können. Das bedeutet viel Planungsarbeit für die Veranstalter, aber auch eine große Zufriedenheit angesichts des Erfolgs.
Wie wichtig diese gemeinsam umgesetzten Projekte sind, zeigt sich auch an der Kooperationsgemeinschaft, welche im Vorfeld den Marktplatz organisiert hatte. Die IHK, die Kreishandwerkerschaft, der Verein Leben im Alter, die Deutsche Bank Bocholt, die Volksbank Bocholt, die Stadtsparkasse Bocholt, die Freiwilligen-Agentur Bocholt und die Flender GmbH haben gemeinsam das Event überhaupt erst ermöglicht.