Corona-Hilfe ist, wenn Eileen Weßels den Mops einer älteren Dame ausführt.
287 381. Klingt nach Pizza-Service. Oder nach Taxi-Hotline. Ist aber die Nummer der Bocholter Corona-Hilfe. Im Vergleich ist sie vielfältiger, weiß Hunderte aktiver Menschen hinter sich und ist überdies kostenlos. Was läuft da konkret? Beispielsweise der Hunde-und-mehr-Service. Beispielsweise Eileen Weßels und Bruno.
Eileen Weßels per Steckbrief: Bocholterin, gerade 25, Ehefrau, Mutter einer zweijährigen Tochter, berufstätig, zwei Hunde, ein Pferd. Und zudem ehrenamtlich engagiert. Die Mitglieder des Vereins Besuchshunde, zu denen sie zählt, sind normalerweise mit ihren Tieren in Seniorenheimen oder Kitas zu Gast, verhelfen etwa Kindern zum „Hundeführerschein“. Die Pandemie hat das gestoppt. Nicht aber das Engagement. Dann lassen wir uns eben was nützliches Neues einfallen, lautete die Devise. Etwas Hilfreiches für Menschen, die zu bestimmten Dingen ihrer alltäglichen Versorgung nicht in der Lage sind. So entstand das Angebot, Einkäufe und Botendienste etwa für Briefpost oder Rezepte zu erledigen und, naheliegend für den Verein, Hunde auszuführen.
„Per Aufruf über Facebook haben wir viele Freiwillige gefunden“, sagt Eileen Weßels. Gemeinsam mit ihnen bilden Vereinsmitglieder ein Team, das etwa ein Dutzend Helferinnen und Helfer umfasst. Prinzip ist, dass jede und jeder von ihnen einer bestimmten zu unterstützenden Person zugeordnet ist. Eileen Weßels kümmert sich um den Hund einer auf den Rollstuhl angewiesenen älteren Dame. Gegenüber ihren eigenen Hunden, einem Labrador-Mix und einer Mischlingshündin, ist das zur Abwechslung ein Mops. Der heißt Bruno, ist zwölfeinhalb Jahre alt, aber „eigentlich noch fit“, wie Eileen Weßels sagt, die täglich mit ihm eine Runde dreht.
Manchmal fragt die ältere Dame, ob sie ihr quasi von unterwegs etwas mitbringen könne, und natürlich geht das. „Sie ist sehr dankbar“, sagt Eileen Weßels über sie. Es sei „einfach schön“, ihr helfen zu können. „Ich würde mich auch freuen, wenn ich alt und in ihrer Lage wäre und Hilfe hätte.“ Und so kümmert sie sich gerne, „auch wenn ich in meinen Alltag noch etwas mehr hineinquetschen muss“. Mann und Kind und eigene Hunde tragen ihr Engagement mit: „Alles im Rahmen, wir kriegen das hin.“ – jf –