Weihnachtsduft liegt in der Luft. Da passt unsere kleine Vorweihnachtsgeschichte prima, in der es ums Schnuppern geht. Genauer: ums ehrenamtliche Reinschnuppern.
An dieser Stelle haben wir schon viele Ehrenämter vorgestellt. Nehmen wir jetzt mal die Ehre, die darin steckt: Welch größere Ehre ist es, der Nikolaus zu sein? Sein zu dürfen? Einmal im Leben und wenigstens für einen Tag? Bis wir dazu kommen, beginnt unsere Geschichte aber zunächst einmal ganz woanders, nämlich bei Nadine Wodarz. Die Bocholterin arbeitet bei einem Software-Unternehmen, plant Projekte und betreut Kunden bei deren Durchführung. In der Unternehmenswelt und speziell in diesem Metier kann dieser Job nicht anders heißen als office manager oder auch, eingedeutscht, Office-Managerin. Womit wir sprachlich wie inhaltlich mitten in der Materie sind, und zwar bei der corporate identity und der corporate social responsibility (CSR). Für Unternehmen wesentliche Begriffe, die besagen, dass diese über ihr Selbstverständnis und ihre äußere Wahrnehmung definierbar sind, und dabei spielt die gesellschaftliche Verantwortung eine wesentliche Rolle. Das gilt auch für die IFS Ultimo GmbH, Arbeitgeber von Nadine Wodarz. Der hat vor diesem Hintergrund den sogenannten CSR Day eingeführt, und damit fängt unsere Geschichte nun eigentlich an.
Ein Tag Engagement außerhalb der Firma
Engagiere dich einen Tag lang nicht in der Firma, sondern in einem Tätigkeitsbereich außerhalb, und trage ehrenamtlich zu einem gesellschaftlichen Nutzen bei – so lautete sinngemäß der unternehmensinterne Aufruf, den Nadine mit verbreitete. Unter vielen der mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der IFS Ultimo mit Standorten bzw. Vertretungen in Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Großbritannien, den nordischen Ländern und den USA ist sie gut vernetzt. Aber eigentlich war es doch naheliegend – ja, warum sollte nicht sie selbst…? Nicht unbedingt allein, doch das ließ sich lösen: Heike und Nick, zwei der 14 Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz in Wesel, würden auch mitmachen. Aber was, wie und wo?
In solchen Fällen hilft die Bocholter Freiwilligen-Agentur. Dass es die an ihrem Wohnort gibt, sichtbar insbesondere durch ihre Räume an der Langenbergstraße, wusste Nadine Wodarz bis dahin lediglich vom „Vorbeiradeln“. Nun aber ging sie rein – und kam prompt mit einem Erfolg wieder raus: Sie und ihre beiden Kollegen wurden für das Weihnachtssingen des Vereins Leben im Alter (L-i-A) im Quartier Friedhofsviertel engagiert – quasi als Nikolaus-Trio. Nick wurde in einen prächtigen, bärtigen Bischof verwandelt (praktisch in einen “Nickolaus”), und Nadine und Heike als seine Helferinnen interpretierten die Rolle des ohnehin nicht ganz unumstrittenen Knecht Ruprecht einfach mal emanzipatorisch um.
Mit dem CSR Day will das Unternehmen IFS Ultimo die Wahrnehmung sozialer Verantwortung unterstreichen und zugleich ein Zeugnis seiner Unternehmenskultur ablegen. Es will seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nach eigenem Bekunden die Möglichkeit geben, sich für Projekte und Organisationen zu engagieren, die mit deren eigenen Interessen und Wertvorstellungen übereinstimmen und dabei einen sinnvollen Beitrag zu leisten. Ihr „Blick für gesellschaftliche Herausforderungen“ solle geschärft werden, so das Unternehmen.
Und dann hatten sie ihren Einsatz, vor rund 70 Menschen, Jung und Alt, ganzen Familien, Musikschülern und Kindergartenkindern und natürlich einem Tannenbaum. Sie bauten Tische und Bänke mit auf, verteilten Weckmänner oder schenkten Glühwein aus. Absolute Spannung dann beim Auftritt des Nikolaus. Auch bei Nick, der, obwohl ehrenamtserfahren, vorher total aufgeregt war, wie Nadine verrät. Aber er habe das ganz souverän hingekriegt, lobt L-i-A-Quartiersmanagerin Agnes Wellkamp. Auch das mit den vielen Selfies, die mit ihm gemacht wurden.
Nadine fand es „toll, wie die Kinder auf den Nikolaus reagiert haben“. Überhaupt waren sie und ihre beiden Kollegen mächtig angetan von dem, was sie an Gemeinsamkeit und Freude erlebten. Sie wisse jetzt, was L-i-A leistet, und wie wichtig die Quartiersarbeit sei. Und Spaß gemacht habe es sowieso, mit allen Beteiligten vor Ort und auch im Zusammenwirken innerhalb ihres Nikolaus-Teams.
Tolle Erfahrung als Anreiz für Fortsetzung
In den Reihen der IFS Ultimo gab es zum per internen Unternehmensblog verbreiteten Auftritt „durchweg positive Rückmeldungen“, so Nadine. „Sogar der Marketing-Chef in den Niederlanden hat mich darauf angesprochen.“
„Eine tolle Erfahrung und große Bereicherung“ bedeute ihr dieser eine Tag Ehrenamt, sagt sie. Sie möchte „das auf jeden Fall wiederholen“ und habe einen Anreiz erhalten, sich weiterhin zu engagieren – „vielleicht was mit älteren Menschen“. Eine gute Perspektive für das neue Jahr. „Dann können wir eventuell auch noch weitere Kollegen gewinnen“, plant sie schon. – jf –