Am 11. März 2020 haben vier Bocholterinnen und Bocholter die private Nachbarschaftshilfe-Initiative gegründet. Daraus hat sich eine imposante Welle entwickelt.
Begonnen hat es mit Jens, Marén, Stefanie und Anne. Die Vier wollen nicht gern mit ihren vollen Namen gesondert genannt werden, denn gerade sie verbreiten das Credo: Wir sind alle (nur) Teil der Welle!
Fakt ist aber, dass jede(r) für sich über besondere persönliche Kompetenzen, Ressourcen und Möglichkeiten verfügte, die perfekt zusammenpassten. Sie trafen sich nur virtuell und arbeiteten von Beginn an konsequent digital. Über die am 11.3.2020 ins Leben gerufene Facebook-Gruppe „Coronahilfe-Bocholt“ kam die Welle dann ins Rollen.
Seitdem ist viel passiert. Nach und nach haben sich dutzende Organisationen und Akteure der Initiative angeschlossen. Das alles geschah irgendwie „von selbst“ und entwickelte eine eigene Energie. Es wird vernetzt, kooperiert, entwickelt, gesponsert und unterstützt. Jeder trägt seinen Teil bei. Und so heißt es dann auch auf der Homepage: Eine Welle der Hilfsbereitschaft schwappt über Bocholt.“
Die Freiwilligen-Agentur wurde schon früh ein Teil dieser Welle, so dass wir heute -ein Jahr später- mit einem internen Blick auf ein Jahr „Coronahilfe-Bocholt“ zurück blicken können.
„Nachbarschaftshilfe“ XXL
Schnell war eine breit gefächerte Nachbarschaftshilfe organisiert. Aber die Initiatoren haben immer über den Tellerrand hinaus geschaut und sich ständig gefragt: Wo und wie können wir sonst noch etwas für „Bocholt“ tun? Ihr Fokus erfasste auch die Situation im Einzelhandel, in der Gastronomie, der Menschen in Kurzarbeit und die Situation der Kinder, die durch „das böse Virus“ verunsichert waren.
Langer Rede kurzer Sinn: Gemeinsam mit unterschiedlichen Kooperationspartnern ist der Online-Service „BOH liefert“ entstanden, eine „Online-Jobbörse“, „Gastromio.de“ und das Schulprojekt „Kinder gegen Corona“. Aktuell kümmert sich die Hotline der Coronahilfe vor allem um die Vermittlung von ehrenamtlichen Fahrten zum Impfzentrum in Velen.
Apropos Hotline: 267 Anrufe wurden bislang von der Hotline der Coronahilfe-Bocholt bearbeitet. Die Hotline ist an sieben Tage pro Woche mit ehrenamtlichen Helfern besetzt und unter der Telefonnummer (02871) 287 381 zu erreichen. Diese Helfer spielen eine zentrale Rolle im System der Coronahilfe-Bocholt. Denn über sie laufen sämtliche Anfragen zu allen Themenbereichen.
Ein paar Zahlen gefällig?
Hinter all dem steckt natürlich ein bemerkenswertes, bürgerschaftliches –ehrenamtliches- Engagement und viele besondere „Begegnungen“. Die breite Wirkung der Coronahilfe Bocholt lässt sich aber auch gut an ein paar ausgewählten Zahlen ablesen:
191 registrierte ehrenamtliche Helfer
115 Vermittlungen von nachbarschaftlicher Hilfe
95 terminierte Fahrten zum Impfzentrum in Velen
4.014 Grundschulkinder wurden zum Thema „Corona“ geschult
150 bis 450 Personen informieren sich täglich auf Gastromio.de
Sämtliche Angebote sind dabei vollständig kostenlos, auch das Bestellsystem Gastromio!
Ausblick
Nach wie vor ist die Coronahilfe-Bocholt eine private Initiative. “Keine Organisation, aber organisiert”, wie es auf der Homepage heißt.
So schön und hilfreich das gemeinsame Wirken und die entstandenen Kooperationen auch sind, vergessen wir aber nicht den traurigen Hintergrund und die vielen negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie. Gerne hätten die Initiatoren der Coronahilfe-Bocholt darauf verzichtet, den einjährigen Geburtstag „zu feiern“. Aber die aktuellen Entwicklungen rund um Corona werden wohl auch in Zukunft dazu führen, dass diese Nachbarschaftshilfe-Initiative weiterhin gefordert wird.
Da ist es gut, dass Bocholt eine so engagierte Stadt ist. -rh-
Fotos: Coronahilfe-Bocholt