Die Tafeln haben es sich zur Aufgabe gemacht, in Überfluss produzierte Lebensmittel zu denen zu bringen, die in unserem reichen Land bedürftig sind.
Das sind Empfänger von Arbeitslosengeld II, ältere Menschen mit einer kleinen Rente, Studenten, Lehrlinge und Geflüchtete. Derzeit sind es in Bocholt mehrere tausend Betroffene. Von ihnen haben 882 Personen in 338 Haushalten und in der Zweigstelle Isselburg 146 Menschen ihre Berechtigung im Tafelladen einzukaufen nachgewiesen und können ihren Bedarf für den symbolischen Preis von einem Euro decken.
Wie an rund 1000 Standorten der bundesweiten Tafel braucht es auch hier viele Hände, die sich regen und ausgeklügelte Strategien, um gespendete Lebensmittel aus einem weiten Umkreis einzusammeln, zu sichten und an den Mann oder die Frau zu bringen.
Die 115 ehrenamtlichen Mitarbeiter in Bocholt sind meist schon lange dabei und arbeiten in eingespielten Teams. Es sind zumeist die Männer, die in mehreren Schichten mit den beiden vereinseigenen Fahrzeugen losfahren und bei Lebensmittelhändlern, Hofläden oder Fabriken Spenden einsammeln. Dafür braucht es Kraft, denn an einem Tag kann durchaus insgesamt eine Tonne Waren bewegt werden. Da kommt ein gemeinsames Frühstück zur Stärkung, aber auch zum gemeinsamen Gespräch gerade recht.
Zunächst wird ausssortiert
Ein weiteres Team macht sich dann an die Arbeit des Sichtens. Ein wesentlicher Teil der Spenden besteht aus frischem Gemüse und Obst. Da braucht es einen genauen Blick, um nicht mehr Genießbares auszusortieren. Danach treten die Fahrer noch einmal in Aktion und bringen den Abfall zu einer Sammelstelle.
Erst dann beginnt der für jeden sichtbare Teil der Arbeit. Jeder bezugsberechtigte Kunde hat einen Termin bekommen, so dass jeweils etwa sechs bis sieben Familien gleichzeitig im Viertelstunden-Takt im Laden sind und dabei von Mitarbeitern begleitet werden. So ist ein ruhiger Verlauf der Einkäufe möglich. Damit jeder einmal in den Genuss kommt, als erster Kunde vor den gefüllten Regalen zu stehen, wechseln die Zeiten, zu denen die Kunden eingeladen sind.
Diese klare Struktur ist sicherlich ein Grund, dass es bei den Mitarbeitern einen engen Zusammenhalt gibt. Jeder kann sich nach seinen Fähigkeiten einbringen, und die gemeinsame Arbeit lässt immer auch Raum für die menschliche Begegnung, aus der auch Freundschaften erwachsen. Es gibt Mitarbeiter, die bereits bei der Gründung im Jahr 2001 dabei waren und sich immer noch engagieren. Bei der alljährlichen Tafelfahrt kommen alle zusammen und feiern gemeinsam.
In dieser Gemeinschaft werden auch all die Arbeiten erledigt, die für das Funktionieren der Tafel notwendig sind: die Büroarbeiten, die Reinigung der Räumlichkeiten, Öffentlichkeitsarbeit, Akquise und vieles andere mehr. – bh –
Öffnungszeiten des Büros: montags, mittwochs und freitags von 9 – 12 Uhr
Tel: 02871/2379599