Am 15. November hat im Treffpunkt der Freiwilligen-Agentur der 1. „Bocholter Vorlesetag” statt gefunden. Sieben ehrenamtliche Vorleser gestalteten den Tag, darunter auch unser Bürgermeister.
Ein Bürgermeister muss Gesetze, Verwaltungsvorschriften oder Sitzungsvorlagen lesen. Das ist sein Job. Manchmal mag das sogar spannend oder unterhaltsam sein.
Aber wenn das alles wäre, wenn es die vielen bunten Welten der Literatur nicht gäbe? Dann, meint Peter Nebelo, würde was fehlen. Dann könnte man sich Personen, Orte, Situationen nicht in seiner Fantasie vorstellen. Und weil das so ist, eröffnete er am Freitag den ersten Bocholter Vorlesetag, indem er in kleiner, gemütlicher Runde in den Räumen der Freiwilligen-Agentur an der Langenbergstraße ein Kapitel aus dem Jugendbuch-Klassiker „Tom Sawyer und Huckleberry Finn“ vorlas.
Lesen macht Spaß – Vorlesen auch!
Eine treffliche Geschichte an diesem Ort, ging es doch um die Erkenntnis, dass mit Arbeit verbundener Einsatz viel leichter fällt, wenn man ihn gerne leistet – gerade so, wie so viele Ehrenamtliche dies in Bocholt tun. Für den Bürgermeister galt beides: Er las – natürlich – ehrenamtlich und er tat dies gerne. Und seine erwachsenen Zuhörerinnen und Zuhörer hörten gerne zu, bevor am Nachmittag an gleicher Stelle für Kinder vorgelesen wurde.
Vorlesepaten, die Bücher zum Leben erweckten
Zuvor trugen aber noch die ehrenamtlichen Vorlesepatinnen Helen Brockmann, Antje Harms und Doris Tebroke aus selbst gewählter Literatur vor und begeisterten die aufmerksamen Zuhörer durch ihre nuancenreiche und liebevolle Art, mit der sie den Geschichten Leben verliehen.
So wunderte es nicht, dass die Zuhörer spontan zum Ausdruck brachten, das neue Werk von Anne Frank, „Liebe Kitty“, erwerben zu wollen, nachdem Vorleserin Doris Tebroke zuvor 40 Minuten lang aus dem Werk vorgetragen hatte.
Die Kinder – nicht so zahlreich, aber aufgeweckt
Der Nachmittag gehörte den Kindern und Ihren Vorlesepatinnen Ulrike Rüttgers-Sommer, Manuela Raab und Marlies Bernzen. Zwar fanden sich deutlich weniger kleine Zuhörer im Laufe des Nachmittags ein, als es zuvor die Erwachsenen taten, dafür waren die Kids mit mindestens genauso großer Begeisterung dabei und beteiligten sich aktiv an den jeweils vorgetragenen Geschichten. Philipp war mit seiner Mutter aus Rhede gekommen und beantwortete lachend alle Fragen von Vorlesepatin Manuela Raab zum Inhalt der Geschichte „Der Löwe in dir“ und fand auf Anhieb die klitzekleine Maus in dem großen Bild.
„Toll zugehört“ – Urkunde
Zu Recht erhielt Philipp daher wie alle anderen Kinder eine vom Bürgermeister unterschriebene Urkunde, in welcher Peter Nebelo ihm bescheinigt, dass er „toll zugehört“ hat und blieb gleich noch für die nächste Vorleserunde da.
Auch toll: Team und Kooperation
Ein „Toll“ gebührt auch dem Team der Freiwilligen-Agentur. Sie hatten tags zuvor mit Unterstützung von Bernhard Bier von der Stadtbibliothek ein Büro mit drei EDV-Arbeitsplätzen in eine Lese-Höhle verwandelt und liebevoll dekoriert. Und das ganze am Ende des Vorlesetages tatkräftig wieder in „unsere FWA“ zurück gebaut. Natürlich…. Ehrenamtlich.
„Qualifizierung zu Vorlesepaten“
Die Idee der „Vorlesepaten“ ist im Netzwerk „engagiertestadt Bocholt“ entstanden und wird von einer Kooperationsgemeinschaft umgesetzt, bestehend aus der Familien-Bildungsstätte, der Freiwilligen-Agentur Bocholt, dem Verein Leben im Alter, der Stadtbibliothek und den Kirchengemeinden St. Josef und Liebfrauen.
Die nächste Qualifizierung findet am 8. Februar 2020 statt. Wer Interesse hat, kann sich gerne bei einem der Kooperations-Partner näher informieren oder aber sich direkt anmelden bei der FaBi unter Telefon: 02871 239480 E-Mail: fabi-bocholt@bistum-muenster.de -jf- -rh-
Fotos: Wir-Für-Bocholt.de