Alexander Frieg und Julian Eicker machen Jugendliche fit für die Aufgaben bei der THW-Jugend.
Statt an den Wochenenden einem Ball über den grünen Rasen nachzujagen und Beifall für ein gelungenes Tor einzuheimsen oder mit Gleichaltrigen gemütlich irgendwo abzuhängen, verbringen Alexander Frieg und Julian Eicker, beide gerade 18 Jahre alt, die meisten Samstage auf dem Gelände des THW-Ortsverbands Bocholt/Borken. Jeden ersten und letzten Samstag eines Monats leisten sie Ausbildungsunterricht für interessierte Jugendliche im Alter von zwölf bis 18 Jahren. Unter den 35 Jugendlichen sind auch fünf Mädchen, die voller Eifer zu den Übungsstunden kommen. An den Samstagen dazwischen ist sogenannter „Freiwilligen-Dienst“, zu dem die Jungen und Mädchen ebenfalls eingeladen sind und bei dem sie beispielsweise Reparaturen oder Aufräumarbeiten durchführen.
Einstieg
Alexander Frieg, der eine Ausbildung zum Tischler absolviert, kam im Alter von zwölf Jahren erstmals mit dem THW in Kontakt. Ein Nachbar, Mitglied bei der THW-Jugend, nahm ihn mit zu einem Treffen am Aasee, wo er beim Bau eines Tonnenfloßes mithelfen konnte. Für einen unternehmungslustigen Jungen war das ein spannendes Erlebnis, und sehr bald gehörte er zur Jugendgruppe des THW.
Sein Kollege und Freund Julian Eicker, Auszubildender als Technischer Produktdesigner, kam schon sehr früh, nämlich mit sechs Jahren erstmals mit dem THW in Berührung. Er durfte einen Bekannten seines Vaters zum Tag der offenen Tür begleiten, war hellauf begeistert von all den technischen Geräten und Sonderfahrzeugen und bekundete seinen Willen, möglichst schnell beim THW einzutreten. Doch er musste noch sechs Jahre warten, bis er seinen Wunsch umsetzen konnte, denn hier in Bocholt ist eine Aufnahme erst im Alter von zwölf Jahren möglich.
Motivation
Gleich von Beginn an wurden die jungen Einsteiger mit eingebunden, konnten an vielerlei Tätigkeiten teilnehmen, wobei diese ihrem Alter entsprechend angepasst waren. Dies gilt grundsätzlich für alle Neuanfänger. Nach der festen Anmeldung in der THW-Jugend kam dann auch die eigene Schutzkleidung, die das Gefühl vermittelte: „Jetzt habe ich eine Uniform, jetzt gehöre ich richtig dazu.“
Um das Gemeinschaftsgefühl zu stärken, werden Ausflüge und Freizeiten angeboten, die durchaus auch mal nach Nord- oder Süddeutschland führen. Darüber hinaus findet ein regelmäßiger Austausch mit den Jugendlichen des isländischen Katastrophenschutzes ICE-SAR statt.
Alexander und Julian haben zu keiner Zeit bereut, sich beim THW zu engagieren. Sie haben viele neue Freunde gefunden, Kenntnisse über das unterschiedliche Equipment eines Einsatzzuges erlangt, sich in die Organisation der vielseitigen Aktivitäten gekniet, Unterricht vorbereitet und durchgeführt. Ihren Schilderungen ist die Freude an ihren Aufgaben anzumerken. Sie sind mit Recht stolz auf ihre Leistungen.
Ausbildung
Während der Ausbildungszeit im Jugendbereich werden unterschiedliche Themen behandelt, die jeweils mit einer Theorie- und Praxisprüfung abschließen. Mit 18 Jahren steht dann der Wechsel zum Technischen Zug an, sofern man sich dafür entscheidet. Es erfolgt eine spezielle Ausbildung für die einzelnen Fachgruppen, wie zum Beispiel Fachgruppe Beleuchtung, Fachgruppe Räumen oder Fachgruppe schwere Bergung. Um an Einsätzen teilnehmen zu können, sind eine Vielzahl von Impfungen sowie eine Grunduntersuchung notwendig. Bei Großeinsätzen sind zumeist Kombinationen verschiedener Fachgruppen gefragt. Bei einem Unfall am Abend wird zunächst die Fachgruppe Beleuchtung angefordert, später auch häufig die Fachgruppe Räumen.
Alexander und Julian haben sich dafür entschieden, Jugendbetreuer und Ansprechpartner der THW-Jugend Bocholt zu sein. Im größeren Einsatzfall gehören sie zum Leitungs- sowie Koordinationsstab.
Veranstaltungen
Viele Bocholter Veranstaltungen wären ohne die Hilfe der Jugendlichen des THW nicht möglich. Ihr Einsatz ist vielfältig. Hier seien nur einige Beispiele aufgelistet: Aasee-Triathlon, Bocholter Halbmarathon, Open-Air-Konzerte, Silvesterlauf im Stadtwald, Kürbisfest beim Hofladen Slütter, Oldtimer-Treffen, City-Lauf, wo sie die Absperrgitter transportieren, abladen, aufstellen, um sie am Ende wieder abzubauen und zurückzubringen.
Die beiden Jugendbetreuer sind sich darin einig: „Ohne das Engagement der ehrenamtlichen Helfer würde das alles nicht funktionieren!“ – ah –