Bei Hermann Albersmann haben Tanzbegeisterte einmal im Monat die Möglichkeit, sich nach ihrer Lieblingsmusik zu bewegen – ohne jegliche Reglementierungen.
Hermann Albersmann, Begründer und Discjockey des „Tanztreffs für Junggebliebene 55 +“, sitzt jeden zweiten Freitag eines Monats ab 16.45 Uhr in der Gymnastikhalle am Kirchplatz St. Josef vor seinem Tablet, auf dem er Musik gespeichert hat. Ihm steht die Freude an der Musik, die per Verstärker erklingt, ins Gesicht geschrieben. Mit einem Laptop auf einem Campingtisch hat er angefangen, inzwischen ist das Equipment viel moderner geworden. Er lässt Damen und Herren der „reiferen Generation“ nach seiner Melodien-Auswahl tanzen, und die tun das auf Einladung des Vereins Leben im Alter (LiA) ausgesprochen gern.
Begeisterte Teilnehmer
„Es ist toll, dass man frei tanzen kann, keine Ansagen befolgen, einfach nur auf die Musik hören muss.“ Mit diesen Worten schildert Gabi, eine der Teilnehmerinnen, den Spaß, den ihr der monatliche Tanztreff bereitet. Ihre Augen glänzen, und sie kann es kaum erwarten, sich unter die anderen Tanzenden zu mischen. „Das hier ruft ganz viele Erinnerungen in mir wach – an die Zeit, als man zum Schwofen loszog. Es ist super!“ schwärmt sie weiter.
Natürlich gibt es Fluktuation. Einige, die am Anfang dabei waren, können aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mitmachen, andere kommen neu hinzu. „Es gibt Tänzer, die seit dem ersten Mal dabei sind“, erzählt Hermann Albersmann nicht ohne Stolz. „Es macht immer wieder Spaß zu sehen, wie zufrieden die Menschen nach dem Tanzen nach Hause gehen.“
Von Pop bis Schlager
Seit dem Start des Tanztreffs im Februar 2016 haben 39 Veranstaltungen mit der Musik der 50-er bis 70-er Jahre stattgefunden, zu über 300 Titeln wurde getanzt. Das Repertoire umfasst Pop, Beat, Twist, Rock und ab und zu einen Kultschlager, also Songs aller möglichen Sparten der damaligen Musikszene. Ab und an wird auch einmal, auf Wunsch einzelner Teilnehmer, ein Swing-Stück eingeschoben. Hermann fasst immer sieben Hits zu einer Tanzrunde zusammen; danach gönnt er den Tänzern und Tänzerinnen eine Verschnaufpause von etwa fünf Minuten. „Wir sind ja nun alle nicht mehr die Jüngsten“, schmunzelt er. In der ersten Runde legt er eher gemäßigte Rhythmen auf, um den Kreislauf nach und nach in Schwung zu bringen. Später folgen dann auch Stücke, bei denen sich jeder, der möchte, nach Herzenslust auspowern kann.
Jeder wie er will und kann
Maria zum Beispiel ist von Anfang an dabei. Jeden Monat freut sie sich aufs Neue auf den Tanztreff. „Wo hört man noch so schöne Musik, unsere Musik?“ lautet ihre rhetorische Frage. Und Ursula schwärmt: „Die einzige Regel ist, dass es keine Regeln gibt. Jeder kann tanzen, wie er will und kann. Vor allem braucht man hier keinen Partner, aber man kann natürlich einen mitbringen.“
Alle sind sich darin einig, dass Hermann Albersmann eine tolle Einrichtung ins Leben gerufen hat. Sie sind begeistert von seiner Art und der liebevollen Zusammenstellung der Musikstücke. Leider wird er in absehbarer Zeit den Tanztreff nicht mehr vorbereiten und leiten können. Auf Grund einer fortschreitenden Erkrankung wird er sich schweren Herzens von dieser Aufgabe verabschieden müssen. Sein Wunsch ist, dass der Tanztreff fortgeführt werden kann und sich ein Nachfolger oder eine Nachfolgerin findet. – ah –