Nach dem Ausscheiden aus dem Beruf bieten sich viele Möglichkeiten an, weiterhin tätig zu sein. Darunter das Richtige zu finden, dabei möchte Birgit Tebroke behilflich sein.
Ein sehr aktives und lebendiges Berufsleben neigt sich dem Ende entgegen. Als Leiterin eines Kindergartens, erst 17 Jahre in Krefeld, dann 17 Jahre in Biemenhorst, hatte Birgit Tebroke stets mit vielen Menschen zu tun. Sie war umgeben von kleinen, oft quirligen Kindern, arbeitete zusammen mit einer Reihe von Kolleginnen (und Kollegen), stand Eltern und Erziehungsberechtigten mit Rat und Tat zur Seite. Etwas mehr Ruhe konnte sie sich durchaus vorstellen, wenn sie den Berufsalltag hinter sich lassen würde, aber nach Müßiggang stand ihr nicht der Sinn. Nach Beendigung ihres Arbeitslebens neue Wege gehen – das schwebte ihr vor.
Suche nach dem passenden Aufgabenbereich
Schon vor Beginn des sogenannten Ruhestandes beschäftigte Birgit Tebroke sich mit diesem Gedanken. Bald entdeckte sie in der Zeitung eine Anzeige des Vereins „Leben im Alter“ (L-i-A), in der nach Mitstreitern für ehrenamtliche Aufgaben gesucht wurde. Sie meldete sich zu einem Informationsgespräch an, suchte gemeinsam mit Agnes Wellkamp unter der Vielzahl der verschiedenen Angebote nach einem passenden Tätigkeitsgebiet. Nach jahrzehntelanger Arbeit mit Kindern wollte sie gerne einmal in anderen Bereichen tätig sein, so kam für sie z.B. eine Hausaufgabenbetreuung in Schulen erst einmal nicht in Frage. Nach Durchforsten ihrer Hobbys kristallisierte sich unter anderem die Idee heraus, einen Kochkurs speziell für Männer anzubieten. Doch leider gab es nicht genügend Interessenten für einen solchen Kurs.
Geburt des Projektes Freiwilligen-Agentur
Genau zu dieser Zeit beschäftigte sich L-i-A mit einem neuen Projekt, der Freiwilligen-Agentur, die zusammen mit den Städten Bocholt, Rhede und Borken ins Leben gerufen werden sollte. Die Städte bewarben sich erfolgreich als Teilnehmer an einem regionalen Förderprogramm der Europäischen Union, genannt LEADER, dessen Ziel darin besteht, bürgernahe Projekte umzusetzen. Dazu gehört auch die Stärkung und Unterstützung des Ehrenamtes. Jemand wie Birgit Tebroke, die beruflich stets mit vielen Menschen zu tun hatte, es gewohnt war, auf Menschen zuzugehen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen, war geradezu prädestiniert für die Mitarbeit an diesem Projekt. Als es auslief, übernahm die Stadt Bocholt die Idee. Ab 2013 engagierte sie sich beim Aufbau der Freiwilligen-Agentur, nahm mit anderen ehrenamtlichen Mitarbeitern an einer dreitägigen Ausbildung zur Freiwilligenkoordinatorin der Akademie für Ehrenamtlichkeit Deutschland teil. In dieser Funktion bemüht sie sich vor Ort um die Umsetzung von Projektideen, berät freiwillig Engagierte und stellt Kontakte zu Institutionen, Organisationen, Vereinen und Initiativen her.
Beraterin für ehrenamtliche Tätigkeiten
Im Dezember 2013 unterschrieb Birgit Tebroke eine Vereinbarung, in der sie sich verpflichtete, vier Stunden in der Woche als Beraterin tätig zu sein. Die Gespräche mit am Ehrenamt interessierten Bürgerinnen und Bürgern fanden in einem Büro im Sozialamt statt. Seit dem 11. Oktober 2018 hat die Freiwilligen-Agentur eigene neue Räumlichkeiten mit festen Bürozeiten.
Was motiviert Birgit Tebroke, sich zu engagieren? Sie mag die immer wieder neue Herausforderung, gemeinsam mit den unterschiedlichsten Menschen deren Vorstellungen über ein mögliches ehrenamtliches Engagement auszuloten, ihnen Vorschläge zu machen und konkrete Hilfen zu gewähren. Sie erzählt von einer arbeitslosen Bocholterin, die durch die Vermittlung einer ehrenamtlichen Tätigkeit zu einer Festanstellung gefunden hat.
Darüber hinaus mache es ihr sehr viel Spaß, in der Gemeinschaft zu sein, zusammen mit netten Kolleginnen und Kollegen neue Ideen zu entwickeln und umzusetzen, sagt Birgit Tebroke. Und mit einem Lächeln fügt sie hinzu, dass sie in ihrem Ehrenamt mehr Lob und Dank erhalten habe als in ihrem ganzen Berufsleben. – ah –