Mit Kreativität gegen coronabedingten Stopp: Schülerinnen und Schüler sorgen für Freude zum Fest.
Sie hatten richtig Gas gegeben, die 26 Schülerinnen und Schüler des Berufskollegs am Wasserturm, als sie mit dem MAD-Kurs zum Erwerb des Sozialführerscheins starteten (wir haben hier kürzlich darüber berichtet). Doch dann wurden sie, ähnlich wie der Kurs im Vorjahr, teils durch die Entwicklung der Corona-Zahlen ausgebremst. Ihr ehrenamtlicher Einsatz in verschiedenen Einrichtungen ist derzeit nicht möglich. Das Projekt aber soll weiterlaufen, nicht nur, um die für den Erwerb des Sozialführerscheins erforderlichen 50 Einsatzstunden zu erreichen. Dranbleiben, Lösungen finden, lautete die Devise. Und so kam es, dass 13 Schülerinnen und Schüler die gute alte Tradition des Weihnachtsbastelns wiederbelebten, um mit selbst gestalteten und hergestellten Weihnachtskarten einen guten Zweck zu verfolgen.
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Lehrerin Miriam Pietzka und Lehrer Maik Stevens, die den Kurs betreuen, kannten die Situation bereits vom vergangenen Jahr, in dem die Kursteilnehmer als Corona-Ausweichlösung unter anderem Lebensmittel für die Bocholter Tafel sammelten. Von daher wussten sie um die Vorbereitung. Miriam Pietzka machte einen Großeinkauf an Materialien wie Papiersorten aller Art, Folien, Kleber, Zierbänder und vieles mehr. Um die Ergebnisse zu optimieren, schaffte sie für ihre fleißigen Bastler auch Stempel und Stanzer an.
In zwei Gruppen trafen sich die Schülerinnen und Schüler nachmittags in der Schule. Ganz ruhig ging es beim konzentrierten Kreieren, Schneiden und Bekleben zu. Dass 16-, 17- und teils auch 18-Jährige am PC etwas gestalten, mag man sich vorstellen. Aber so richtig materielles Basteln, wie sonst noch im Kindergarten und in der Grundschule? Früher habe sie das wohl gemacht, sagt Kursteilnehmerin Sina. Aber heute habe sie dafür keine Zeit mehr. Ihr Mitschüler Adem hingegen hat jedenfalls einen aktuellen Bezug zu seinem sozialen Engagement im Rahmen des Kurses: Er arbeitet in der Kreativ-AG der Gesamtschule mit.
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Dafür, dass sie ansonsten nicht die großen Bastler sind, bringen die Schülerinnen und Schüler tolle Ergebnisse zustande. Die von ihnen gestalteten Karten mit Weihnachtsmännern, Tannenbäumen, Christbaumkugeln und anderen, auch besonders originellen Motiven können sich sehen lassen und ließen sich sicherlich bei einem Basar oder auf dem Weihnachtsmarkt gut verkaufen. Aber hier geht es nicht ums Geldverdienen, sondern um ein ehrenamtliches soziales Engagement. Und deshalb ist für alle der Zweck das Entscheidende: Die von ihnen hergestellten Karten werden den Betreuerinnen und Betreuern des Jeanette-Wolff-Seniorenzentrums übergeben. Die versehen sie mit einem Text zur Weihnacht und überreichen sie den Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtung.
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Sina und andere aus ihrer Gruppe (das Foto zeigt sie, rechts, mit Adem, Ali, Sophie, Niklas und Nurije) kennen die Empfänger: Sie engagieren sich ehrenamtlich in dem Seniorenzentrum nahe ihrer Schule, können die Reaktionen dort aber nicht miterleben. Dennoch wissen sie wie auch ihre Mitschülerinnen und Mitschüler, dass das Basteln nicht nur eine Ausweichlösung für sie selbst ist, sondern auch Sinn macht, weil sie anderen eine Freude bereiten. Die Adressaten in der Senioreneinrichtung hatten schon danach gefragt, ob es die hübschen Karten wie im Vorjahr wieder gibt.
Die erfolgreiche Produktion in Handarbeit hat dazu geführt, dass die Sache noch erweitert wurde: Miriam Pietzka hat farbenfrohe Blumen fotografiert, und daraus entstehen nun Geburtstagskarten für die Senioren. Ein Ausblick in Richtung Frühling. Dann wird die Pandemie-Situation hoffentlich wieder entschärft sein, sodass sich die Schülerinnen und Schüler statt zu basteln wieder vor Ort in den am Projekt beteiligten Einrichtungen einbringen können. Der Kontakt, der Umgang mit den Menschen ist wertvoll und unersetzlich. – jf –