Der VfL 45 macht sich stark für die Einbindung der Anwohner rund ums Lönsstadion zu einem aktiven Miteinander.
Seit August 2020 hat der VfL 45, ansässig im Lönsstadion, einen neuen Vorstand. Diesem ist sehr daran gelegen, das Sportgelände zu einer Anlaufstätte nicht nur für Vereinsmitglieder und Fußballbegeisterte auszubauen. Um dies in die Tat umzusetzen, waren und sind immer noch viele eifrige Helfer notwendig.
Seit seiner Gründung Ende Januar 1946 – die Zahl 45 bezieht sich auf die ersten Zusammenkünfte von Fußballfreunden – hat sich der VfL um „gesundheitsfördernde, soziale und integrative Arbeit […] im Hochfeldviertel“ bemüht. Rund um die Textilfabrik Schwarz im Hochfeld entstanden, versteht sich der VfL als „ein Verein der Arbeiterschaft, ein Verein des Herzens“. Und mit Herzblut arbeiten Detlef Jöster und Carsten Bilke, ehrenamtliche Vorsitzende, neben vielen anderen Vereinsmitgliedern daran, das Lönsstadion zu einer Art Quartiersstützpunkt umzugestalten. Durch die Kooperatition mit dem Verein Leben im Alter (L-i-A) wird es einen Sozialarbeiter als Ansprechpartner für die Bewohner des Quartiers geben.
Umbaumaßnahmen
Bei meinem ersten Treffen mit Carsten Bilke konnte ich die tatkräftigen Bemühungen um eine ansprechende Begegnungsstätte mit eigenen Augen beobachten. Damit ein barrierefreier Zugang zu vielen Bereichen des Sportgeländes möglich ist, wird ein großer Teil der Fläche zwischen Spielfeld, Pommesbude und Vereinshaus gepflastert. Die Stadtsparkasse hat die Steine gesponsert, das Verlegen erfolgte in Eigenarbeit. Die Pommesbude wurde liebevoll saniert, hier half unter anderen die Volksbank mit einer Spende. Der Vater eines D-Jungendspielers erklärte sich bereit, diese an Spieltagen zu betreiben, ohne Entgeld. (Das Eingangsfoto zeigt einen Blick über die Spielflächen, rechts ist die Pommesbude zu erkennen. Foto: Carsten Bilke) Ein Container für den Sozialarbeiter ist in der Zwischenzeit aufgestellt worden. Umkleidekabinen und Sanitäranlagen sind zweckmäßig und hell saniert worden; hier macht es Freude, sich nach einem Spiel frisch zu machen.
Alle Pläne konnten bislang nicht umgesetzt werden, da die finanziellen Mittel fehlen. Das Vereinsheim brauchte dringend eine Modernisierung, um mit einem freundlichen Ambiente zum gemütlichen Verweilen einzuladen. Für kleine Gäste ist ein Spielbereich vor der Terrasse angedacht. Die Räume zum Aufbewahren der Bälle und des für Training und Spiele notwendigen Equipments müssten ebenfalls umgestaltet werden. Schon seit längerem bemüht sich der Vorstand um eine Beleuchtung für den Rasentrainingsplatz, bislang leider ohne Erfolg. Also liegt noch reichlich viel Arbeit an. Die Initiatoren lassen sich dadurch freilich nicht Bange machen.
Spiel und Sport
Sobald in der Pandemiezeit wieder ein Training in freier Natur möglich war, natürlich mit den notwendigen und hinreichenden Hygienemaßnahmen, wurde die Anlage am Lönsstadion genutzt. Nicht nur die bestehenden Mannschaften trafen sich zu Trainingszwecken, auch die Tanzgarde der Bokage und die Tanzgruppen des RCC nahm das Angebot gerne an, auf dem Rasenplatz draußen zu trainieren. Offensichtlich hat das allen so viel Spaß gemacht, dass die Trainerinnen auch weiterhin bei passenden Wetterbedingungen im Freien ihre Darbietungen einüben möchten.
Grundsätzlich möchte der VfL mehr mit anderen Vereinen kooperieren. Mit Olympia Bocholt gibt es z.B. für einen Teil der B- und C-Jugend gemeinsame Trainingsstunden. Die Spieler des VfL 45 Bocholt konnten in dieser Saison in die Mannschaften bei Olympia Bocholt integriert werden. Eine Dart-Mannschaft, die sich bereits im Vereinsheim regelmäßig trifft, konnte in die Vereinsstrukturen des VfL45 Bocholt eingegliedert werden.
Die Zusammenarbeit mit L-i-A ist schon erfolgreich durchgeführt worden. Im Rahmen der Quartiersarbeit fand am 28. August eine Rallye rund um das Stadion mit etwa 30 Familien statt. Für die Ausarbeitung und Begleitung hatten sich spontan 25 Mitglieder des Vereins zur Verfügung gestellt. L-i-A-Geschäftsführerin Andrea Unland war von der Durchführung und Resonanz sehr angetan, wie auch vom Zusammengehörigkeitsgefühl der Mitglieder beim Helferfest im Juni 2021.
Der Vorstand des VfL freut sich über die steigende Mitgliederzahl. Zuwachs hat es auch bei den Bambini gegeben. Die Kleinen trainieren noch in gemischten Gruppen, lernen dort die Freude am Mannschaftssport kennen und erfahren, wie wichtig konkrete Regeln für den Zusammenhalt und die Gemeinschaft sind.
Zukunftsvisionen
Bei der Saisoneröffnung, zu der alle Bewohner des Hochfeldquartiers eingeladen waren, stellten einige der langjährigen Mitglieder fest, dass viele ältere Leute erschienen waren, die sie seit Langem nicht mehr gesehen hatten. Und das trifft genau die Ambition des Vereinsvorstands: Das Lönsstadion soll zu einer Begegnungsstätte aller Anwohner des Quartiers werden. Ein Pfeiler dazu ist sicher der Sozialarbeiter Arkan Üstüngör. Er sieht seine Aufgabe darin, den Quartiersbewohnern bei ihren Problemen und Fragen zu helfen, ihnen im Umgang mit Institutionen zur Seite zu stehen und ihre Eingliederung in die Gemeinschaft zu fördern. Laut Bilke, der selber im Hochfeld zu Hause ist, gibt es viele Menschen dort, die einsam leben.
Ein Bestreben des VfL ist es, vielfältige Angebote zu schaffen, über das Fußballspielen hinaus. So wurden schon Eltern-Kind-Turngruppen ins Leben gerufen, die sich einmal in der Woche in der Halle an der Knufstraße treffen. Vorstand und Helfer investieren viel Freizeit, um ihre Ideen umzusetzen, brauchen aber noch weitere Helfer, die Freude daran haben, mit Kindern zu arbeiten, als Übungsleiter tätig zu sein, Mannschaften aufzubauen, Mannschaften zu betreuen, bei Platzarbeiten und Renovierungsarbeiten zu helfen und neue Projekte ins Leben zu rufen und diese durchzuführen. Wer Interesse an einer Mitarbeit hat, wendet sich direkt an einen der Vorstände. – ah –