Corona-Wirrwarr? Hilfe dringend nötig? Die fünf Helferinnen und Helfer der Bocholter Coronahilfe-Hotline kümmern sich. Ehrenamtlich.
Fast 500 engagierte Menschen hat die Freiwilligen-Agentur Bocholt bisher für ehrenamtliche Tätigkeiten vermittelt. Jetzt macht die Pandemie auch vor ihrem Büro an der Langenbergstraße nicht halt. Natürlich nicht. Nach wie vor gibt es Anfragen nach ehrenamtlichen Betätigungsfeldern, aber viele Einrichtungen, die sonst dafür infrage kommen, bedauern, diese coronabedingt derzeit nicht anbieten zu können. Was nicht heißt, dass ein solches Engagement plötzlich verzichtbar wäre, und auch nicht, dass aktuell absolut gar nichts mehr geht. So konnte man etwa auch per Zeitungsanzeige kürzlich lesen, dass die Bocholter Tafel Fahrer für den Warentransport sucht.
Neue Aufgabe
Die Aufgaben verlagern sich in dieser Situation. Diejenigen, die ihrerseits ehrenamtlich im und außerhalb des Agentur-Büros aktiv sind, drehen keineswegs Däumchen. Birgit Tebroke, Leo Engenhorst und Michael Hesselmann betreuen gemeinsam mit Susanne Bösing und Jan Reygers die Corona-Hotline der Coronahilfe-Bocholt – eine von vieren, darunter die der Stadt Bocholt und des Kreises Borken. An allen Wochentagen sind die Fünf abwechselnd jeweils zwölf Stunden für alle erdenklichen Fragen rund um die Folgen der Pandemie, für Informationen über Maßnahmen und Verhaltensregeln ansprechbar.
Fast 1100 Anrufe verzeichnet diese Hotline seit ihrer Einrichtung im März 2020. Die Zahl der Anfragen schwankt zwischen etwa fünf und annähernd 50 täglich. Seit November und vor allen Dingen seit Öffnung des Impfzentrums im ehemaligen Sparkassen-Gebäude am Markt boomt die Nachfrage. Vom 1. Dezember bis 24. Januar meldeten sich 627 Anruferinnen und Anrufer. Mit den Auffrischungsimpfungen und den sich immer wieder rasch ändernden Bestimmungen zu Tests, Quarantäne und anderem Dingen nimmt der Informationsbedarf zu. Da ist die Hotline eine gute Adresse. Beim Gesundheitsamt oder auch bei Arztpraxen seien die Telefonleitungen oft überlastet, sagen die Ratsuchenden. Und speziell am Wochenende sei die Möglichkeit, über die 287 381 Hilfe zu erhalten, Gold wert.
Individuelle Problemlösung
Die fünf „Hotliner“ tragen eine große Verantwortung. Sie müssen stets aktuell informiert sein, die Bestimmungen richtig interpretieren, sie den Anfragenden quasi übersetzen und in Bezug auf deren konkrete Problematik verständlich machen. Gefragt wird etwa nach der Kombination verschiedener Impfstoffe, nach zeitlichen Abständen zwischen Impfungen oder auch danach, ob die Eltern eines positiv getesteten Schulkindes zu Hause bleiben müssen.
Daneben sorgt die Technik für Probleme. „Manche kommen mit der Chayns App nicht klar“, sagt Leo Engenhorst. „Teils auch jüngere nicht.“ Er und seine Kolleginnen und Kollegen gehen dann mit den Anruferinnen und Anrufern ganz praktisch, Schritt für Schritt durch, wie die erforderlichen Abläufe zu bewerkstelligen sind. „Man muss sich Zeit nehmen“, so Leo Engenhorst. Das Ausmachen von Impfterminen geht meist schneller, bei einzelnen Hausärzten per Doctolib-App.
Begleitung Schritt für Schritt
Die persönliche Hilfestellung reicht noch weiter. Wer nicht über die nötige Technik verfügt, dem wird etwa erklärt, wie eines der Kinder mit seinem Handy für die Eltern einspringen kann. Das Büro der Freiwilligen-Agentur dient als Abholstelle für benötigte Unterlagen, und die Helferinnen und Helfer dort haben auch schon Männer und Frauen zu den Impfungen am Markt begleitet – teils bis zu zehnmal am Tag.
Die selbst gestellte Aufgabe ist für die Fünf vom Hotline-Team oft stressig. „Neulich bin ich am Sonntagmorgen aus dem Bett geklingelt worden“, sagt Leo Engenhorst. Aber es sei auch interessant, und die Anruferinnen und Anrufer seien dankbar für die Hilfe und die Geduld. Reklamationen, auch von dritter Seite, gebe es nicht. Das bestätigt ihn und seine Teammitglieder in dem, was sie ehrenamtlich für andere tun. – jf –